Steuerfachangestellter: Der Beruf im Überblick

Der wesentliche Unterschied zwischen dem Beruf des Steuerberaters und dem des Steuerfachangestellten ist der Grad der Verantwortung. Durch den längeren Ausbildungsweg übernehmen Steuerberater häufig die Beratung von Mandanten, wenn es komplexere Sachverhalte zu lösen gilt. Ihnen ist es zudem gestattet, Jahresabschlüsse und Steuererklärungen rechtsverbindlich zu unterschreiben.

Neben Aufgabenfeldern, für die Steuerfachangestellte selbst verantwortlich sind, wie beispielsweise die Erstellung von Jahresabschlüssen, übernimmst du als Steuerfachangestellter einen wesentlichen Teil der Zuarbeit für den Steuerberater. Du bereitest Gespräche mit Mandanten vor, kümmerst dich um organisatorische Belange in der Steuerkanzlei und unterstützt den Steuerberater bei weiteren steuerrechtlichen und kaufmännischen Aufgaben.

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, mit jedem qualifizierten Abschluss eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten in Deutschland zu absolvieren. In der Praxis wird jedoch meist mindestens die Fachhochschulreife oder sogar die allgemeine Hochschulreife gefordert.

Neben deinem Schulabschluss sind einige Schulfächer besonders relevant. Du solltest eine hohe Zahlenaffinität besitzen und gute Noten im Mathematik vorweisen können. Da auch die Erstellung von Geschäftsbriefen in deinen Aufgabenbereich fallen kann, ist Deutsch ebenfalls ein relevantes Schulfach. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn du in der Schule bereits berufsspezifische Schulfächer, wie beispielsweise Recht oder Wirtschaft, kennengelernt hast.

Insgesamt durchläufst du in der Ausbildung zum Steuerfachangestellten zwei Prüfungsblöcke. Nach der ersten Hälfte der Ausbildungszeit finden die Zwischenprüfungen statt. Hier wirst du in den Fächern Rechnungswesen, Wirtschafts- und Sozialkunde und Steuerwesen geprüft. Ziel der Prüfung ist es, den aktuellen Ausbildungsstand des Auszubildenden zu ermitteln. Du erhältst nach den absolvieren Prüfungen eine Teilnahmebescheinigung von der jeweiligen Steuerberaterkammer, ein „Durchfallen“ ist demnach nicht möglich. Die Note deiner Zwischenprüfung fließt außerdem nicht in deine Abschlussnote mit ein. Die Ergebnisse der Zwischenprüfung zeigen dir jedoch, in welchen Themengebieten du bereits fit bist und mit welchen Bereichen du dich vor den Abschlussprüfungen nochmal intensiver beschäftigen solltest. 

Im Gegensatz zur Zwischenprüfung besteht die Abschlussprüfung aus vier Prüfungsteilen. Du wirst erneut in den Fächern Steuerwesen, Rechnungswesen und Wirtschafts- und Sozialkunde geprüft. Zusätzlich wirst du eine mündliche Prüfung absolvieren. Jeder Prüfungsteil macht dabei jeweils 25 % der Abschlussnote aus.

Die Ausbildung zum Steuerfachangestellten punktet mit vielseitigen Aufgabenbereichen. Du eignest dir im Laufe deiner Ausbildung ein umfangreiches theoretisches Wissen im Steuerrecht und Rechnungswesen an, das du direkt in der Praxis anwenden kannst. Als direkter Ansprechpartner bist du für die Betreuung von Mandanten zuständig. Du berätst sie, übernimmst die Erstellung ihrer Steuererklärungen und prüfst beispielsweise ihre Buchführung. Der Beruf des Steuerfachangestellten ist ideal für alle, die sich eine ausgewogene Mischung aus dem persönlichen Kontakt mit Mandanten, fundiertem steuerrechtlichen Fachwissen und einem hohen Maß an Eigenverantwortung wünschen.

Die Ausbildungsdauer zum Steuerfachangestellten beträgt in der Regel drei Jahre. Wer einen guten Realschulabschluss hat, kann die Ausbildung unter bestimmten Voraussetzungen auf 2,5 Jahre verkürzen. Für Abiturienten besteht teilweise sogar die Möglichkeit, die Ausbildungsdauer auf 2 Jahre zu reduzieren.

Die drei wesentlichen Schulfächer, die du in der Berufsschule haben wirst, sind Steuerwesen, Rechnungswesen und Wirtschafts- und Sozialkunde. In dem Fach Steuerwesen werden dir insbesondere steuerrechtliche Inhalte vermittelt, die du zum Beispiel für die die Erstellung von Steuererklärungen nutzen kannst. In dem Fach Rechnungswesen lernst du Inhalte der Bilanzbuchhaltung kennen. Das erworbene Wissen kannst du direkt in der Praxis anwenden, wenn du beispielsweise Jahresabschlüsse für Mandanten vorbereitest. Inhalte des Fachs Wirtschafts- und Sozialkunde sind beispielsweise Besonderheiten unterschiedlicher Rechtsformen, die dir bei der Betreuung unterschiedlicher Unternehmen ebenfalls weiterhelfen werden.

Ja, als Steuerfachangestellter hast du einen Job mit Zukunft, der gleichzeitig zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Durch den anhaltenden Fachkräftemangel sind Steuerfachangestellte nach wie vor besonders gefragt. Die zunehmende Digitalisierung ist dabei ein Faktor, der sich auch auf den Beruf des Steuerfachangestellten auswirkt. Um unternehmensinterne Abläufe und die Betreuung von Mandanten zu optimieren, setzen viele Kanzleien, wie auch BTR Sumus, auf aktuelle Software und neue IT-Lösungen. Perspektivisch wird die Arbeit als Steuerfachangestellter durch die Digitalisierung sicher weiter an Effizienz gewinnen.

Häufig arbeiten Steuerfachangestellte in Kanzleien von Wirtschaftsprüfern oder Steuerberatern. Auch in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder in Steuerabteilungen von Wirtschaftsunternehmen oder Banken sind Steuerfachangestellte tätig.

Als ausgebildeter Steuerfachangestellter stehen dir verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Eine Option wäre die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter. Du kannst dich nach Abschluss einer dreijährigen Ausbildung zum Steuerfachangestellten für diese Prüfung anmelden. Plane dabei jedoch mindestens 18 Monate für Vorbereitungskurse ein, die du berufsbegleitend besuchen solltest.

Wenn du nach deiner abgeschlossenen Ausbildung für mindestens drei Jahre als Steuerfachangestellter gearbeitet hast, kannst du eine Prüfung zum Steuerfachwirt ablegen. Die Dauer der berufsbegleitenden Vorbereitungskurse liegt bei etwa 12 Monaten, abhängig vom jeweiligen Anbieter.

Solltest du den Beruf des Steuerberaters anstreben, musst du als Steuerfachangestellter mindestens 10 Jahre Berufserfahrung nachweisen. Alternativ besteht die Möglichkeit, ein Studium zu absolvieren, um die erforderliche Mindestdauer zu verkürzen. Mit einem Bachelorabschluss in Jura, Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaften oder einem vergleichbaren Fach, beträgt die erforderliche Berufspraxis nur noch drei Jahre. Für Masterabsolventen verkürzt sich die Zeit auf zwei Jahre.

Die Anzahl an Mandanten, die ein Steuerfachangestellter betreut, ist von Kanzlei zu Kanzlei unterschiedlich. Ausschlaggebend ist dabei vor allem der mit der jeweils gebuchten Leistung zusammenhängende Arbeitsaufwand. Grob kannst du als Steuerfachangestellter jedoch mit einer Mandantenanzahl von X bis Y rechnen.